Freilich entdeckten Bildungsreisende den Gardasee, wie der oft zitierte Johann Wolfang von Goethe, der 1786 von Torbole und Malcesine aus diese „herrliche Naturwirkung“, dieses „köstliche Schauspiel“ bewunderte. Ferien oder Urlaub kannte man damals noch nicht. Die ersten „Touristen“ am Gardasee suchten Erholung, kamen gegen Ende des 19. Jahrhunderts zur Kur um in den milden Wintern zum Beispiel Lungenkrankheiten zu kurieren oder einfach den kalten deutschen Wintern zu entfliehen. Heute kaum vorstellbar: im Sommer waren die Hotels meist zu, winters wohnten dort Literaten wie Thomas oder Heinrich Mann, Franz Kafka oder der heute ein wenig in Vergessenheit geratene Literaturnobelpreisträger Paul Heyse – der war gleich zehnmal am See! Am südlichen Westufer, in Gardone, Toscolano und Salò entstanden daher seit den 1880er Jahren imposante Hotels wie das Grand Hotel Gardone. In Limone war „La Pergola“ die erste Adresse, Terrasse zum See, herrlicher Blick, beste Ausstattung. Die betuchten Reisenden damals konnten sich ein solches Hotel leisten, manche, wie Paul Heyse, hatten damals eine eigene „Villa“, oder, wie der bekannte Maler Michael Zeno Diemer, ein eigenes Segelschiff am Gardasee.